Sturmflut, Tod und Mentalität an der deutschen Nordseeküste (16.-19. Jh.)


Zusammenfassung

Der Umgang mit den Sturmfluten und ihren Folgen war in der Frühen Neuzeit von einer teils widersprüchlichen Gemengelage von religiös-spiritualistischen und technisch-pragmatischen Elementen geprägt. Das todbringende Wassers verlangte nach tröstlicher Deutung und Sinnstiftung, hielt andererseits die Betroffenen nicht von alltagspraktischem Handeln ab. Im Verlauf des 18. Jahrhundert dominierte zunehmend die technisch-pragmatische Mentalität. Der zum Bollwerk ausgebaute, vorausberechnete Deich symbolisierte die Antwort des (staatlich-professionellen) Ingenieurs auf die Bedrohung durch die Fluten. Mentalitätshistorisch bedeutete es den tendenziellen, wenngleich teils trügerischen Verlust der Furcht vor dem Wasser.

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