2. Zur Vorgeschichte

Ihren Ursprung hatten diese Entwicklungen im frühen 20. Jahrhundert, nachdem sich das damals territorial noch wesentlich kleinere Hamburg zur Millionenstadt entwickelt hatte. Die Stadt litt im Zeitalter von Hochindustrialisierung, Hafenexpansion und Zuwanderung unter massiven Raumnöten. Hamburg-interne Lösungsversuche stießen jedoch an ihre Grenzen, weil das Umland zu Preußen gehörte, somit weder politisch noch planerisch ohne Weiteres greifbar war. Angesichts begrenzten urbanen Raumes kamen konzeptionelle Überlegungen zu einem „Groß-Hamburg“ auf. Sie wurden nach dem Ersten Weltkrieg von dem Architekten, Städteplaner und Hamburger (Ober-) Baudirektor Fritz Schumacher vorangetrieben. Bekanntestes und bis heute nachwirkendes Beispiel ist das von Schumacher ausgearbeitete so genannte Achsenkonzept, das eine Verdichtung von Wohnsiedlungen und Gewerbe von sternförmig ins Umland verlaufenden Entwicklungsbändern entlang von Hauptverkehrstrassen vorsah.

Aber auch im Hamburger Umland wurden raumplanerische Konzeptionen entworfen. Hier spielte insbesondere der Stormarner Landrat Friedrich Knutzen eine bedeutsame Rolle. Aus Perspektive des Umlandes ergab sich durch die genannten Probleme Hamburgs ein enormer Siedlungsdruck. Dies galt vor allem für jene ländlichen Kommunen, die verkehrstechnisch bereits erschlossen waren, vor allem durch Schienenanbindung. Die Dynamik sowohl des urbanen als auch suburbanen Raumes im frühen 20. Jahrhundert forderte jedenfalls Lösungen, die sich aus Sicht der Großstadt und des Hamburger Umlandes jeweils unterschiedlich darstellten (Fischer 2012c). Jedoch führten die nationalsozialistische Diktatur und das so genannte Groß-Hamburg-Gesetz von 1937 dazu, dass alle grenzüberschreitenden Planungen im Großraum Hamburg handstreichmäßig abgewürgt und das Problem zunächst einseitig zu Gunsten Hamburgs durch massive Gebietserweiterungen gelöst wurde.